Bipolare Störungen
Bipolare Störungen, früher auch als manisch-depressive Störungen bezeichnet, gehören ebenfalls zu den psychiatrischen Erkrankungen. Bei dieser Krankheit wechseln euphorische Stimmungslagen mit depressiven Phasen ab.
Ursachen
Auch bei dieser Erkrankung spielt vermutlich eine Störung des Gehirnstoffwechsels eine entscheidende Rolle. Die Krankheit tritt meist schon in der Jugend auf und ist in manchen Familien häufig zu finden, was auf eine genetische Prädisposition schließen lässt. Hat ein Elternteil eine bipolare Störung, so ist das Erkrankungsrisiko der Nachkommen jedenfalls um 10 Prozent höher als in der Durchschnittsbevölkerung. Leiden beide Elternteile unter dieser Krankheit, so werden die Kinder mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit ebenfalls davon betroffen sein.
Symptome der Erkrankung
Der Verlauf der Krankheit ist individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt. In der Regel unterscheidet man bei der Symptomatik zwischen Manie, Hypomanie, Depression und einem Mischzustand. In der manischen Phase zeigen die Betroffenen einen überaus aktiven Bewegungsdrang und sind grundlos heiter und fröhlich. Sowohl die Aufmerksamkeit der Umwelt gegenüber als auch die Konzentration sind jedoch beeinträchtigt. Die Gedankengänge sind widersprüchlich und unzusammenhängend. Das Schlafbedürfnis ist reduziert und der sexuelle Drang kann gesteigert sein.
In der hypomanischen Phase können ähnliche, jedoch nicht so stark ausgeprägte Symptome beobachtet werden. Dieses Stadium ist oft der Übergang in die manische Phase.
In der depressiven Phase überwiegt eine gedrückte Stimmungslage sowie Freud-, Interessens- und Hoffnungslosigkeit. Der Appetit ist gezügelt und das sexuelle Verlangen lässt nach.
Im Mischzustand wechseln sich manische und depressive Phasen sehr rasch ab und können manchmal sogar gleichzeitig auftreten. Dabei ist das Selbstmordrisiko signifikant erhöht.
Behandlung der Störung
Eine derartige Störung kann nicht geheilt, sondern nur gelindert werden. Ziel der Therapie ist es, die Intensität der Krankheitsbilder zu reduzieren. Dies geschieht meistens mithilfe einer Psychotherapie, unterstützt durch die Gabe von Medikamenten. Zumeist wird dabei Lithium eingesetzt. Vor allem in der Akuttherapie werden diese Medikamente verstärkt als Stimmungsstabilisatoren verwendet. Die Dosis wird vorerst höher angesetzt und bei Abklingen der Symptome neu eingestellt.
Wichtig bei der Behandlung dieser Patienten ist eine permanente Prophylaxe. Das heißt, die Betroffenen müssen lebenslänglich eine bestimmte Dosis an Medikamenten zu sich nehmen. Begleitet wird die Behandlung auch durch psychotherapeutische Maßnahmen. Derzeit gibt es allerdings noch keine klare Empfehlung, welche Psychotherapie zur Behandlung einer bipolaren Störung am wirkungsvollsten ist. Die Krankheit zählt auf jeden Fall zu den schwereren psychischen Erkrankungen in der heutigen Zeit.